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Bring Your Own Device, sinnvoll oder gefährlich?

8.8.2024 Andrea Andersen

Die Praxis, private Geräte auch für dienstliche Zwecke zu nutzen, gewinnt zunehmend an Bedeutung. Oft ist der Übergang fließend, schnell wird WhatsApp zur unkomplizierten Absprache unter Kollegen genutzt, dann der Mailaccount eingerichtet und am Ende auch auf den SharePoint zugegriffen. Den Vorteilen der Flexibilität und Effizienz stehen jedoch auch Risiken im Bereich des Datenschutzes und der IT-Sicherheit gegenüber. In diesem Artikel gehen wir näher auf die Vor- und Nachteile von Bring Your Own Device (BYOD) ein und geben praktische Tipps für eine sichere Umsetzung im Unternehmensumfeld.

Die Vorteile von BYOD

Die Nutzung privater Geräte im beruflichen Umfeld bietet den Beschäftigten Flexibilität und Komfort. Sie kann die Produktivität steigern und die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen. Mitarbeiter haben die Möglichkeit, auf ihre vertrauten Geräte zurückzugreifen, was zu einer höheren Effizienz der Arbeitsabläufe führen kann. Zudem können Unternehmen potenziell Kosten einsparen , da sie nicht für die Anschaffung und Wartung von Geräten verantwortlich sind.

Risiken und Herausforderungen

Neben den Vorteilen von BYOD gibt es auch einige Risiken und Herausforderungen. Datenschutz- und Sicherheitsbedenken wie unkontrollierte Datenübertragungen, mögliche Anfälligkeiten für Viren und Malware und Schwierigkeiten bei der Trennung von privaten und geschäftlichen Daten müssen berücksichtigt werden.

Der Verlust oder Diebstahl sensibler Unternehmensdaten, Kompatibilitätsprobleme bei der Integration privater Geräte in Unternehmensnetzwerke sowie die Gefahr unbefugter Zugriffe sind potenzielle Risiken, mit denen Unternehmen bei der Nutzung von BYOD konfrontiert sind. Zudem muss sichergestellt werden, dass beim Ausscheiden eines Mitarbeiters aus dem Unternehmen die Unternehmensdaten zuverlässig gelöscht werden und nicht mit wandern. Und wer trägt die Kosten für Reparatur und Mobilfunk?

Dementsprechend birgt BYOD gerade dann Risiken, wenn das Verhältnis zwischen den Mitarbeitern und dem Unternehmen aus irgendeinem Grunde gestört wird, bspw. durch eine drohende Kündigung oder andere Streitfälle. Außerdem kann es den Mitarbeitern schwerfallen, die Trennung zwischen beruflichem und privatem Gebrauch zu wahren.

Grundsätzlich verliert das Unternehmen zu einem gewissen Grad die Kontrolle über seine Daten. Die Vorteile müssen gegenüber diesem gravierenden Nachteil abgewogen werden.

Tipps für die praktische Umsetzung

Sollte sich dennoch für einen BYOD Ansatz entscheiden, können die folgenden Maßnahmen die Risiken reduzieren und so einen sichereren Einsatz ermöglichen

  1. Definieren Sie klare BYOD-Richtlinien, die Datenschutz, Datensicherung, Zugriffskontrolle und Kosten umfassen.

  2. Implementieren Sie ein Mobile Device Management (MDM), um private Geräte im Unternehmensnetzwerk zu verwalten und abzusichern.

  3. Trennen Sie private und geschäftliche Daten auf den Geräten klar und nutzen Sie Lösungen zur sicheren Datentrennung.

  4. Führen Sie regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen durch, um potenzielle Schwachstellen zu identifizieren und zu beheben.

  5. Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter durch Schulungen zu Datenschutz und IT-Sicherheit im Umgang mit BYOD.

Alternativen zum “BYOD-Ansatz” in Unternehmen

Neben dem BYOD-Ansatz gibt es noch einige weitere Ansätze zur Nutzung von mobilen Geräten im Unternehmenskontext. Diese wollen wir hier einmal vorstellen.

COPE (Corporate-Owned, Personally-Enabled): Bei diesem Ansatz werden Mitarbeiter/innen von Unternehmen mit speziell konfigurierten Unternehmensgeräten ausgestattet, auf denen sie auch private Aufgaben erledigen können. Diese Geräte werden vom Unternehmen finanziert und verwaltet, was zu einer besseren Kontrolle des Datenschutzes und der IT-Sicherheit führen kann. Allerdings müssen dann Regeln definiert werden was mit den persönlichen Daten nach dem Ende der Beschäftigung passieren soll. Eine strikte Trennung der beiden Bereiche, berufliche und private Nutzung, sollte auch hier in jedem Fall sichergestellt werden.

CYOD (Choose Your Own Device): Bei diesem Modell können die Mitarbeiter aus einer begrenzten Anzahl von Firmengeräten wählen, die vom Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Diese Geräte sind speziell für geschäftliche Zwecke konfiguriert und können mit persönlichen Anwendungen und Daten ergänzt werden. Die Abgrenzung zu COPE ist dabei fließend.

COBO (Corporate-Owned, Business Only): Bei diesem Ansatz besitzen und verwalten Unternehmen die Geräte vollständig, die ausschließlich für geschäftliche Zwecke genutzt werden dürfen. Dieser Ansatz bietet die beste Kontrolle über Unternehmensdaten und erleichtert die Erfüllung der Datenschutz- und IT-Sicherheitsanforderungen.

Virtualisierung oder Cloud-Computing: Durch den Einsatz von Virtualisierungstechnologien oder Cloud-Diensten können Unternehmen den Zugriff auf Geschäftsanwendungen und -daten über sichere Verbindungen von verschiedenen Geräten aus ermöglichen, ohne dass sensible Daten auf den privaten Geräten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gespeichert werden. Die Geräte werden dann nur noch als reine Anzeige- und Eingabegeräte genutzt.

Fazit

Die Wahl der optimalen Lösung hängt von den individuellen Anforderungen und Sicherheitsbedenken eines Unternehmens ab. Jedes Modell hat Vor- und Nachteile, die bei der Implementierung sorgfältig abgewogen werden sollten.

Die erlaubte Nutzung von Privatgeräten kann kurzfristig als die günstigere und flexiblere Lösung angesehen werden, diese wird jedoch mit hohen Risiken und Nachteilen erkauft. Vor allem wenn eine der Parteien das Arbeitsverhältnis beenden will werden die Daten schnell zu einem Spielball in einer Auseinandersetzung.

In allen Fällen müssen klare Regeln her. Wird der Umgang nicht geregelt und dann auch regelmäßig auf Einhaltung überprüft gilt die betriebliche Übung mit unkalkulierbaren Risiken für die Datensicherheit, nicht nur bei personenbezogenen Daten, sondern auch bei Geschäftsgeheimnissen.

Möchten Sie in ihrem Unternehmen Mobilgeräte sicher einsetzen und benötigen entsprechende Richtlinien oder Unterstützung? Sprechen Sie uns an, wir helfen gern.